Historisches Seminar, Philosophische Fakultät, Hannover
Auf Grundlage der Wissens über Sklaverei und Postemanzipation, besonders zur französischen Karibikinsel Martinique und zum vormals spanischen Kuba, werden der Umgang mit historischen Überresten (Plantagen/ Herrenhäusern/ Sklavenhütten) und die Einrichtung von Gedenkorten (Denkmälern und Museen) in Frankreich und Spanien, der französischen Karibik mit Fokus auf Martinique und Kuba im Kontext globaler Debatten um das Thema untersucht. Die Historiographie bezieht sich bisher meist nur auf den anglophonen Raum. Die zentrale Fragestellung wird sein, welche AkteurInnen die Errichtung von Gedenkorten vorangetrieben und welche sie behindert haben, wer diese Orte wie und zu welchem Zweck nutzt oder ignoriert und warum. Dabei werden gegenwärtige Machtverhältnisse, (soziale und rassistische) Inklusionen und Exklusionen in der Gesellschaft, die erinnert oder verdrängt, sichtbar. An ausgewählten Gedenkorten in Martinique und Kuba werden die contre-memoires der Nachfahren von SklavInnen und ihr Verhältnis zu den Erinnerungsorten durch Oral History Methoden erforscht. Interviews mit ExpertInnen und AktivistInnen in den Haupt- und Hafenstädten der ehemaligen Kolonialmächte Frankreich und Spanien und in der Karibik sowie Dokumente in lokalen Archiven und Bibliotheken liefern weitere Quellen.